Fast 60% der zehnjährigen Kinder sind keine sicheren Schwimmer. Dieses Ergebnis lieferte 2017 eine Forsa-Umfrage und rückte damit auch den Schwimmunterricht an Schulen wieder in den Fokus.

Früh erkannt haben das Problem das Schulamt Mühldorf und zahlreiche Gemeinden im Landkreis, die seit nunmehr neun Jahren einen erweiterten Schwimmunterricht für Grundschüler organisieren. Seit 2013 sind die die DLRG-Jugend Bayern und die AOK Bayern mit an Bord. Damals haben die beiden Partner - gemeinsam mit dem Bayerischen Gesundheitsministerium - die landesweite Aktion „Sichere Schwimmer“ initiiert, von der im laufenden Schuljahr auch insgesamt 577 Schülerinnen und Schüler der Grundschulen Ampfing, Aschau, Buchbach, Heldenstein, Schwindegg, Taufkirchen und die Waldkraiburger Grundschulen an der Dieselstraße und am Goetheplatz profitieren.

Durch den Einsatz von ausgebildeten und erfahrenen Schwimmtrainern des DLRG-Kreisverbands Mühldorf wird seitdem der reguläre Schwimmunterricht im Hallenbad von Don Bosco in Aschau und seit deren Fertigstellung an der Schwimmhalle Waldkraiburg unterstützt. „Bedingt durch die Corona-Situation musste mit den Schulschließungen leider auch der Schwimmunterricht eingestellt werden“, berichtet Schulamtsdirektorin Gabriele Rottmüller. Tanya Speckbacher, die stellvertretende Vorsitzende des DLRG-Kreisverbands Mühldorf freut sich, dass dennoch 170 Kinder das Jugendschwimmabzeichen in bronze absolvierten und 75 Schüler das Seepferdchen geschafft haben.

Auch für AOK-Direktor Andreas Santl ist die Aktion „Sichere Schwimmer“ eine Herzensangelegenheit. Unter Hinweis auf die tragischen Geschehnisse vom letzten Wochenende in Tüßling, wo ein Kind im dortigen Mühlbach ertrunken ist, betonte er, wie wichtig es ist, Kindern möglichst früh das Schwimmen beizubringen. Er dankte den Schwimmtrainern für ihr Engagement und wies auch auf die gesundheitlichen Vorteile hin: „Schwimmen beansprucht den gesamten Körper und aktiviert das Herz-Kreislauf-System. Wir möchten die Kinder dazu ermuntern auch zukünftig weiter schwimmen zu gehen.“

Auch die Übergabe der Schwimmabzeichen und Urkunden, die von der AOK mit praktischen Kordelrucksäcken für die Schwimmutensilien bereichert wird, kann heuer coronabedingt nicht in einem feierlichen Rahmen an einer der teilnehmenden Schulen stattfinden. Deshalb verteilt die DLRG die Sachen an die Schulen, die Übergabe findet durch die jeweiligen Klasslehrer statt.